AC² die Gründerinitiative der GründerRegion Aachen
Gründerzeitung, Ausgabe 2/2006, Titelthema:
AC² - gründen und wachsen geht im November in eine weitere Runde
Netzwerk eröffnet neue Chancen
Der Schimmelpilz ist ein übler Gesell.
Hat er sich einmal in Wohnraum oder Keller eingenistet, fällt es schwer,
ihn wieder loszuwerden. Und nicht nur das: Neben dem unschönen Anblick
sorgen seine Sporen für erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität
im heimischen Ambiente. Über die Geruchsbelästigung hinaus kann er zu
Allergien bis hin zum Asthma führen und bei Menschen mit geschwächtem
Immunsystem sogar Infektionen hervorrufen. Doch leider ist das Problembewusstsein
in Sachen Pilzbefall nicht besonders ausgeprägt. Im Gegenteil: Vor allem
Hauseigentümer zeigen sich genervt, monieren Mieter oder Mieterin Schimmelwuchs
im Haus. "Da haben Sie wohl nicht richtig gelüftet", lautet die einschlägige
Antwort des Eigentümers, der zuweilen die hohen Kosten der Sanierung scheut.
Wie gut, dass es hier Fachleute gibt, die sich mit Schimmelpilzen auskennen
und profund Auskunft geben können, was in Richtung Sanierung zu unternehmen
ist. Der Aachener Diplom-Biologe Wolfgang Heinen ist so ein Experte. Am
30. Juni 2006 hat er sich als einer der letzten Ich-AGler selbstständig
gemacht und berät sowohl Mieter als auch Hauseigentümer und Baufachleute.
Seine Dienste bietet er in den "Gelben Seiten" an. "Meistens werde ich
von Mietparteien beim Streit um einen Pilzbefall um ein Gutachten gebeten",
beschreibt er die Standardsituation im Beratungsgeschäft. Zunächst kommt
er ins Haus und macht sich ein Bild der Lage, vermisst den Schaden und
nimmt Sporenproben, die er im Labor bestimmt. Rund 200 Schimmelarten treten
in Gebäuden auf. "Insgesamt geht man davon aus, dass 1.500.000 Spezies
existieren, von denen nur rund 100.000 bestimmt sind", berichtet Wolfgang
Heinen. Einige davon - auf Camembert und Roquefort angesiedelt - verheißen
in Verbindung mit dem Käse kulinarischen Genuss, andere sind hoch giftig.
Bei einem Schimmelbewuchs von 20 bis 50 Quadratzentimetern im Gebäude
besteht bereits Handlungs- beziehungsweise Sanierungsbedarf.
Bereits seit 1987 beschäftigt sich Wolfgang Heinen mit dem Thema Schimmel.
Damals besuchte er einen ersten Kurs am niederländischen Zentralbüro für
Schimmelkulturen, damals in Baarn, jetzt an der Universität Utrecht angesiedelt.
Nach dem Diplom und einer mehrjährigen Tätigkeit als wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der RWTH, arbeitete er fünf Jahre in der Softwareindustrie,
2005 kehrte seine Begeisterung für das ehemalige Interessensgebiet zurück.
Unter einem besonderen Blickwinkel. "Durch Gespräche mit Bauingenieuren
und Architekten wurde mir klar, dass das Thema ‚Schimmel am Bau' von großer
Bedeutung ist", berichtet er. Und durch die Initiative AC² - gründen und
wachsen, fasste er im Vorjahr den Entschluss, sich als Gutachter selbstständig
zu machen. Eine Kooperation mit dem Institut für Biotechnologie an der
RWTH erleichterte ihm diesen Schritt, da er die dortigen Laborräume für
seine Analysen nutzen darf. "AC² hat mir eine Menge gebracht", erinnert
er sich. "Die Beratung war optimal und der Zugang zum Beraternetzwerk
eröffnete mir viele Chancen", sagt er. Inzwischen berät Wolfgang Heinen
auch Handwerksbetriebe bei der fachgerechten Sanierung Pilz befallener
Räume. Wer sich ebenfalls selbstständig machen oder ein Unternehmen gründen
möchte, dem hilft die Initiative AC² - gründen und wachsen auch in diesem
Jahr auf die Sprünge.
Artikel zur Kick-off-Veranstaltung des Gründerwettbewerbs AC²: Dienstag,
7. November 2006, ab 19:00 Uhr in der Aula Carolina, Aachen.